Ergotherapie für Erwachsene
Die Ergotherapeuten verfolgen bei der Beschäftigung mit Erwachsenen und Senioren folgende Ziele:
- Allgemeine Mobilisation und Erhalt der Selbständigkeit
- Förderung der Wahrnehmung in allen Sinnesbereichen
- Stabilisation und Förderung von Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit, Konzentration und Orientierung
- Verbesserung und Erhalt von individuell bestimmter Lebensqualität
- Schaffung von sozialen Kontaktmöglichkeiten Förderung des Gemeinschaftsgefühls
- Anbieten von geistiger Anregung und Lebensnormalität
- Ermöglichen eines Umgebungswechsels (Außenaktivitäten, Ausfahrten, Spaziergänge)
- Anbieten von tagesstrukturierender Therapie und Beschäftigung zur Stabilisierung und Förderung noch vorhandener Fähigkeiten, Fertigkeiten und Handlungskompetenzen
Die Umsetzung der o.g. Ziele erfolgt in Einzel- und Gruppentherapie.
Beispiele der praktischen Umsetzung:
- Gedächtnistraining
- Training der Motorik
- Training sozial-kommunikativer Fähigkeiten
- AOL-Training und Arbeit mit Alltagsbezügen
Aktivierung in der Ergotherapie
Grundlage der Aktivierung ist der Einsatz vertrauter Gegenstände aus der Vergangenheit des Seniorens. Als bester Zeitpunkt für den Einsatz gilt der Vormittag.
Ziele dabei sind:
- Stärkung der Kommunikation mit Mitbewohnern und Angehörigen/Pflegekräften
- Aufspüren von biografisch verankerten Fähigkeiten
- Wiedererwecken von gelebten Antrieben (Ordnungssinn, Disziplin, Fürsorglichkeit)
- Vervollständigung der Biografie des Bewohners
- Besseres Verständnis der Mitarbeiter für den Bewohner
- Stärkung des Körpergefühls und der Bewegungsfähigkeit
Biografie in der Ergotherapie
Aus dem Lebensweg eines Seniors ergeben sich viele Informationen für die individuelle Pflegeplanung. Das Alter ist ein Teil der Biografie. Erinnerungen an Kindheit, Schulzeit, den beruflichen Werdegang, Familie, Freunde, Interessen, Abneigungen, Lebensgewohnheiten aber auch einschneidende Lebenskrisen stellen aufschlussreiche Aspekte dar.
Da sich die Senioren häufig nicht mehr äußern können, ist die Zusammenarbeit mit Familienmitgliedern, Angehörigen und Bekannten sehr wichtig.
Biografiearbeit wird bei den zu Angehörigen/Pflegenden täglich geleistet. Durch biografische Kenntnisse ist es besonders bei verwirrten Menschen möglich, die aktuellen Verhaltensweisen aus der Lebensgeschichte abzuleiten und gezielt darauf einzugehen.
Kognitives Training
Wir setzen das moderne Trainingsprogramm der Ärztin, Psychologin und Soziologin Dr. med. Franziska Stengel ein.
Kognitives Training nach Stengel ist ein gesundheitsorientiertes Training kognitiver Funktionen wie Wahrnehmung, Informationsverarbeitung, Denken, Gedächtnis und Sprache.
Ganz spielerisch, ohne Stress und Leistungsdruck werden die Trainingsteilnehmer an kognitive Strategien, die zur Bewältigung des Alltags von großen Nutzen sind, herangeführt und steigern so ihr Selbstvertrauen. Damit ebenso verbunden sind verschiedenste kognitive Strategien, Merktechniken und der Übungstransfer in den Alltag.
Hör-, Geschmacks-, Geruchs-, und Tastübungen ermöglichen ein „Training mit allen Sinnen".
Kognitives Training nach der Stengel-Methode wird allein oder in Gruppen durchgeführt. Mehr als 33 verschiedene Übungstypen mit Bezug zur Umwelt und dem täglichen Leben sind in ein spezielles pädagogisch Konzept eingebettet, das sicherstellt, dass Stress und Leistungsdruck erst gar nicht aufkommen.
Der Schwierigkeitsgrad der Spiele reicht von ganz leicht bis schwierig.
Dies ermöglicht ein individuelles Training für die verschiedensten
Zielgruppe.
Kognitives Training nach der Stengel-Methode zur Therapie und
Rehabilitation von Hirnleistungsstörungen wird gezielt von speziell ausgebildeten Therapeutinnen bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern auch entsprechend den Heilmittel-Richtlinien für „Hirnleistungstraining zum Training kognitiver Funktionen" mit Menschen aller Altersgruppen eingesetzt.
Hirnleistungsprobleme
Das Sprichwort „Wer rastet, der rostet", trifft auch auf das menschliche Gehirn zu.
Durch Gedächtnistraining ist es möglich die Merkfähigkeit zu verbessern und die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen. Diese Methode der therapeutischen Intervention sollte in spielerischer Form Anwendung finden.
Dies lässt sich einerseits für ein Training der verschiedensten geistigen Leistungen nutzen. Andererseits passt sich das Gehirn auch an Unterforderung an, indem es langsamer Informationen verarbeitet oder auch vergesslicher wird. Hierbei ist es notwendig, das Gehirn stetig anzuregen und zu fördern. Daher gehört zur Gesunderhaltung geistige Bewegung genauso, wie körperliche.
Dieses spielerische Training für das Gehirn kann auch bei akuten Extremfällen wie Schlaganfall, Unfallschäden oder Demenz dabei helfen, kognitiv eingeschränkte Personen in ihr soziales Gefüge zu reintegrieren.
HED-I Häusliche Ergotherapie bei Demenz
Speziell bei leicht bis mittelgradig Demenzkranken bieten wir einen häuslichen ergotherapeutischen Service (HED-I) an, der Betroffene und ihre Angehörige im häuslichen Umfeld anleiten, beraten und ergotherapeutisch behandeln möchte.
Ziele von HED-I:
- die Alltagsbetätigungen des Menschen mit Demenz zu stärken
- den pflegenden Angehörigen einen angemessenen Umgang mit ihren demenzerkrankten Familienmitgliedern zu ermöglichen
- eine klientenzentrierte Vorgehensweise umzusetzen und damit die Kompetenzen der Betroffenen zu fördern
- die Lebensqualität der Betroffenen im persönlichen Lebenskontext zu stabilisieren